Obstbaum pflanzen: So gelingt es

Ein eigener Obstbaum im Garten, der jedes Jahr süsse Äpfel oder saftige Birnen trägt – klingt toll, oder? Damit dieser Traum Wirklichkeit wird, gibt es jedoch ein paar Dinge zu beachten. Aber keine Sorge, Sie müssen kein Gartenprofi sein, um Ihren eigenen Obstbaum zu pflanzen!

Zuerst einmal sollten Sie sich überlegen, wo der Baum in Ihrem Garten stehen soll. Obstbäume brauchen viel Sonne, um gut zu wachsen und später leckere Früchte zu tragen. Suchen Sie also einen Platz aus, der möglichst den ganzen Tag über Sonne bekommt. Der Boden sollte locker und durchlässig sein, um Staunässe zu vermeiden. Denken Sie auch daran, dass ihr Baum nicht immer so klein und zierlich ist wie jetzt. Die Krone wird sich im Laufe der Jahre ausbreiten, und der Baum wird mehr Platz benötigen. Planen Sie also genügend Abstand zu anderen Pflanzen, Gebäuden oder Zäunen ein und halten Sie auch den zulässigen Grenzabstand ein. Wenn Sie an der Stelle, an der Sie pflanzen wollen, schon einmal einen Obstbaum hatten, kann es sein, dass der Boden „müde“ ist. Das bedeutet, dass der neue Baum dort nicht gut wächst. Um dieses Problem zu umgehen, heben Sie den Boden grosszügig aus und ersetzen Sie ihn mit frischer Pflanzerde.

Wann ist die beste Zeit zum Pflanzen?

Die beste Zeit, um Ihren Obstbaum zu pflanzen, ist im Herbst. Warum gerade dann? Ganz einfach: Im Herbst ist der Boden noch warm vom Sommer, die Temperaturen sind aber nicht mehr so hoch. So können sich die Wurzeln gut im Boden verankern, bevor der Winter kommt. Zudem wird der junge Baum nicht unnötig durch Hitze und Trockenheit gestresst. In unserem Beitrag Warum man Obstbäume im Herbst pflanzen sollte erfahren Sie mehr zu dem Thema.

Los geht’s: So pflanzen Sie Ihren Obstbaum

  1. Graben Sie das Pflanzloch aus: Das Loch sollte so gross sein, dass die Wurzeln locker hineinpassen, ohne sich zu verbiegen. In der Regel sollte es etwa doppelt so breit und tief wie der Wurzelballen sein. Eine gute Faustregel ist, das Loch etwas tiefer zu graben und den Boden dann mit einer Grabegabel aufzulockern – so verhindern Sie Staunässe.
  2. Aushub anreichern: Mischen Sie den ausgehobenen Boden mit Kompost oder spezieller Obst- und Beerenerde. Das sorgt für einen nährstoffreichen Start. Wenn der Boden in Ihrem Garten sehr sandig oder nährstoffarm ist, kann auch ein organischer Dünger hinzugefügt werden.
  3. Wurzeln vorbereiten: Bevor Sie den Baum in das Loch setzen, lockern Sie die Wurzeln etwas auf. Das regt das Wachstum neuer Wurzeln an.
  4. Pflanzen Sie den Baum: Stellen Sie den Baum in das Loch, sodass die Veredelungsstelle (die Verdickung am unteren Stamm) etwa 5 cm über dem Boden liegt. Füllen Sie das Loch mit der angereicherten Erde auf und treten Sie sie leicht fest, um Luftlöcher zu vermeiden.
  5. Pfahl setzen: Um dem jungen Baum Halt zu geben, schlagen Sie nahe am Stamm einen Pfahl in den Boden. Platzieren Sie den Pfahl auf der dem Wind zugewandten Seite des Baumes, also in der Richtung, aus der der Wind am häufigsten kommt (bei uns Westen). So verhindern Sie, dass der Baum vom Wind in eine Schräglage gedrückt wird. Binden Sie den Baum mit einem weichen Strick am Pfahl fest. Verwenden Sie am besten einen Kokosstrick oder einen speziellen Baumanbinder, der den Stamm nicht einschnürt, aber trotzdem Halt bietet.
  6. Angiessen: Giessen Sie den jungen Baum gründlich mit etwa 20–30 Litern Wasser an. Das sorgt dafür, dass die Wurzeln gut mit Erde umschlossen werden und der Baum einen guten Start hat. Ein Tipp: Giessen Sie lieber selten, aber dafür ausgiebig, damit die Wurzeln tief in den Boden wachsen. Ein erhöhter Giessrand um den Stamm sorgt dafür, dass das Wasser nicht abfliesst, sondern genau da bleibt, wo es sein soll.

Pflege nach dem Pflanzen

Jetzt ist Ihr Baum gepflanzt, aber er braucht trotzdem noch ein wenig Aufmerksamkeit.

  • Wässern: In den ersten zwei Jahren sollten Sie besonders darauf achten, dass der Baum nicht austrocknet. Giessen Sie regelmässig, besonders in Trockenperioden. Eine Mulchschicht aus Rindenmulch oder Laub rund um den Stamm hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten und Unkraut zu unterdrücken.
  • Schnitt: Ein regelmässiger Schnitt ist wichtig, um die Krone in Form zu halten und die Ernte zu fördern. Schneiden Sie im Frühjahr tote, kranke oder sich kreuzende Äste heraus. Achten Sie darauf, dass die Krone luftig bleibt, damit genug Licht und Luft an alle Früchte kommt. Aber Achtung: Schneiden Sie nicht zu viel weg, sonst wächst der Baum zwar schneller, trägt aber weniger Früchte.
  • Düngen: Ein Obstbaum braucht Nährstoffe, um Früchte zu tragen. Düngen Sie im Frühjahr mit einem organischen Dünger wie Kompost oder Hornspänen. Vermeiden Sie jedoch eine Überdüngung, die das Wachstum zu stark anregen könnte.
  • Schädlinge: Schützen Sie Ihren Baum ausserdem vor Schädlingen, indem Sie regelmässig die Rinde und Blätter auf Anzeichen von Krankheiten oder Schädlingen kontrollieren.
  • Schutz vor Frostschäden: Ein Weissanstrich im Winter, der aus Wasserkalk oder fertigen Mischungen besteht, ist eine effektive Massnahme, um den Stamm Ihres Baumes vor intensiver Wintersonne zu schützen. An klaren Wintertagen kann die Sonnenstrahlung den Stamm so stark aufheizen, dass der Baum aus seinem Ruhezustand „erwacht“ und beginnt, auszutreiben. Wenn es dann noch einmal zu Frost kommt, können die jungen Triebe oder Blüten erfrieren. Der Anstrich reflektiert das Sonnenlicht und sorgt dafür, dass der Stamm nicht zu stark aufheizt. Auf diese Weise bleibt der Baum im Winterschlaf, bis die Temperaturen gleichmässig wärmer werden und der Baum auf natürliche Weise aus der Winterruhe erwacht. Ein Weissanstrich schützt auch vor Frostrissen in der Rinde, die durch das starke Aufheizen am Tag und die anschliessende Abkühlung in der Nacht entstehen können und den Baum anfällig für Schädlinge und Krankheiten machen.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen gutes Gelingen! Und denken Sie daran: Ein eigener Garten mag vielleicht etwas Geduld und Arbeit erfordern, aber die Natur gibt uns immer mehr zurück, als wir hineinstecken.

 

 

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